Hartes und weiches Wasser
Die Begriffe «hartes Wasser» und «weiches Wasser» sind etwas verwirrend, merkt man doch beim Anfassen kaum einen Unterschied. Und trotzdem hat die Begrifflichkeit etwas mit der Haptik zu tun – auf Umwegen.Was ist hartes, was weiches Wasser?
Früher, als Wäsche noch von Hand gewaschen wurde, galt Regenwasser als weiches Wasser, weil es die Hände weich werden liess. Wasser aus dem Brunnen hingegen liess die Haut der Wäscherinnen hart werden. Wieso? Die Mineralien im harten Wasser verbinden sich mit Seife und reduzieren deren Wirkung auf die Wäsche – und auf die Haut.
Inzwischen hat sich das Begriffssystem überall etabliert: Je mehr Mineralien wie Kalzium oder Magnesium Wasser enthält, desto «härter» ist es. In der Schweiz wird dabei nach französischem Härtegrad (ºfH) in sechs Klassen unterteilt. 0,1 Millimol Kalzium- und Magnesiumionen pro Liter Wasser entsprechen 1 ºfH. Bei 0-7 ºfH spricht man von sehr weichem Wasser, bei über 42 ºfH von sehr hartem.
Sand- und Kalkstein begünstigen hartes Wasser
In 75 Prozent der Schweizer Haushalte fliesst hartes bis sehr hartes Wasser. Vor allem in Regionen mit viel Sand- und Kalkstein. Hier reichert sich das Regenwasser beim Versickern durch den Boden besonders stark mit entsprechenden Ionen an. Bei Granit oder Gneis wiederum fällt es dem Regenwasser schwerer, Mineralien aus dem Stein herauszulösen. In diesen Regionen ist das Grundwasser meist also weicher. Gleich wie Wasser aus offenen Gewässern. Oder eben Regenwasser.
Ist hart oder weich besser?
Aber welches ist denn nun besser? Die Antwort darauf ist nicht eindeutig. So schneidet hartes Wasser bei der Verkostung oft etwas besser ab als weiches. Und etwas mehr Kalzium- und Magnesium ist für den Körper auch nicht das Schlechteste. Ab einem Härtegrad von 32 °fH wird
jedoch eine Enthärtungsanlage empfohlen (siehe Box). Das kommt nicht nur Tee- und Kaffeetrinkern entgegen, die bei weichem Wasser von mehr Aromen profitieren. Vor allem aber führt hartes Wasser zu Kalkablagerungen in Leitungen, Küchengeräten usw. Und nicht zuletzt erschwert es eben auch das Wäschewaschen.
So funktioniert das Wasserenthärten
Am häufigsten wird Wasser über einen Ionentauscher enthärtet. Dabei fliesst das Trinkwasser quasi durch einen Filter, der meist mit Kunststoffharzen gefüllt ist. Hier werden die Kalzium- und Magnesiumionen durch Natriumionen getauscht. Da der Ionentauscher nicht unendlich viele Kalzium- und Magnesiumionen aufnehmen kann, wird er regelmässig mit Salzwasser regeneriert – und dabei wieder mit Natriumionen aufgefüllt.